“Seht her: Ich kann zwar nicht hier unter Euch sein, aber ich habe euch etwas hinterlassen, an dem ihr Euch orientieren könnt, und das Euch wissen lässt dass ich in Gedanken immer ganz bei Euch bin.”
Poesie des Alltags: Die
Abwesenheitsnotiz
Wer immer in einer Dienstleistungseinheit arbeitet kennt die geheime Poesie der
Abwesenheitsnotiz.
Seit Computer es ermöglichen automatische Antworten an alle (ja, wirklich alle)
Leute zu verschicken ist unsere Welt schöner geworden, lebendiger, bereichert
um intime Einblicke in das Leben unserer Zeitgenossen.
Die Abwesenheitsnachricht hat etwas Metaphysisches: Seht her: Ich kann zwar
nicht hier unter Euch sein, aber ich habe euch etwas hinterlassen, an dem ihr
Euch orientieren könnt, und das Euch wissen lässt dass ich in Gedanken immer
ganz bei Euch bin.
Egal ob Sie hemmungslos protzen wollen, oder einfach nur nur geschickt davon
ablenken, dass Sie den Rest des Jahres eigentlich auch nicht wirklich erreichbar
sind: Hier ist für jeden was dabei.
Puristisch
Ich bin nicht da. Ihre Nachrichten
werden weder gelesen noch weitergeleitet. Bestimmt nicht.
Befehlskaskaden: Das
verrückte Labyrinth:
„Ich bin bis inklusive 26.7. nicht in
meinem Büro und kann auch Nachrichten nur sporadisch abrufen.
In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an Herrn Schuster unter der DW 5555
zwischen dem 1.und 15. Juni, sollte er nicht erreichbar sein und zwischen 7.
Und 15. Juni ist seine Vertretung in der Zeit Heike Messner unter der DW 4444,
im Nebenzimmer.
Zwischen 15. Und 20. Juni schreiben Sie uns bitte gar nicht, da alle auf Urlaub
sind und auch das allgemeine Sekretariat keine Anfragen entgegennehmen kann.
Wir bitten um Ihr Verständnis.“
Was uns der Verfasser sagen wollte:
Lass es.
Der Knaller kommt am
Schluss
„Ich bin bis inklusive 27. 6. zu
Forschungszwecken auf Papua Neuguinea.“
/auf den Lofoten/Giebelspfütz an der
Plautze/anderer möglichst exotischer Ortsname (darf auch erfunden sein).
Was wollte uns der Verfasser sagen: „nä-nä nä-nä näääh-nääää!!“
Ehrlichkeit und
Transparenz
Sie finden mich vom 1. bis 3. März hier:
dasistderlinkvomcoolenkongress
Zunehmend beliebt wird diese Variante.
Für besonders Mutige: Hängen Sie ein Selfie an, auf dem Sie mit Strohhut zu
sehen sind.
Was wollte uns der Verfasser sagen: Ich habe nichts zu
verbergen.
Abenteuer Urlaub
I am travelling along the east coast
of south corea and will not be able to check my emails until Sept 30.
Was wollte uns der Verfasser sagen:
Mein akademisches Leben ist ja nur die armselige Tarnung für meine freie, wilde
Piratenseele, harr harr!
Pflichtbewusst
„Ich werde mich bemühen Ihre Anfrage umgehend nach meiner Rückkehr zu beantworten.“
Tipp: Machen Sie keine Versprechen die sie nicht halten können, oder wollen.
Soll man für die Nachricht danken? Viele Abwesenheitsnotizen
beginnen mit dem Satz „Vielen Dank für Ihre Nachricht!“. Wir finden das eigentlich
unangemessen. Halten Sie es lieber mit der Haltung gewisser Wiener
Wirtshauskellner und lassen Sie einmal im Jahr sich und alle anderen spüren wo
Ihre Prioritäten gerade liegen 🙂