Liechtenstein II

Liechtenstein ist ein lustiger Kleinstaat, der eigentlich keine Verfassung bräuchte, weil er eh von einem Fürsten regiert wird.
Von oben sieht Liechtenstein aus wie eine Ohrmuschel, was davon kommt, dass man im Kleinstaat gerne Rechtsvorschriften und Entscheidungen aus dem Ausland rezipiert. Die jeweiligen Verschlimmbesserungen von Gesetzen lässt der Liechtensteiner dabei frech weg, wodurch man heute dort noch eine irre gute ZPO zur Verfügung hat.
Die Einwohner Liechtensteins nennt man übrigens: Vorarlberger.

Liechtenstein I

Da lacht das Bibliothekarische Herz:
Ein Onlinekommentar zur Verfassung, frei zugänglich.
Verlinkt mit den Entscheidungen und Gesetzen der Nachbarländer und der EU, mit Such- und Zitierfunktionen.

Verfassungskommentar

Wir sind zwar etwas später dran als Rill/Schäffer und Korinek/Holoubek, aber jetzt holen wir gut auf.

44 Artikel sind bisher online gegangen.

Man denkt ja fälschlicherweise: Liechtensteinisches Verfassungsrecht, wie spannend kann das schon werden? Im Gegenteil:
Ein durch und durch spannender Vortrag war das gestern, der Form nach eine Art Verfassungskrimi, mit Abriss über die Verfassungsentstehung Liechtensteins, und Präsentation eines wirklich gelungenen Projekts zum entstehenden Onlinekommentar (open access!). Wir warten jetzt eigentlich nur noch auf die Kinofassung.

Erinnerliches ungeordnet:

  • Das Ressourcenproblem des Kleinstaates (Juristen machen dort meist noch 2, 3 andere Jobs..)
  • Landesverweser
  • Der ominöse Artikel 2 (Erbmonarchie)
  • Auch Vorarlberger können manchmal nicht mit Geld umgehen (Grafen Hohenems Konkursmasse)
  • ”minderer Grad des Versehens” – “leichte Fahrlässigkeit”. Terminologie-Unterschiede in der Rezeption
  • Art 4: “Brexit” auf Liechtensteinisch. Sezession von Teilen des Staates: Ein Feuer mit dem man besser nicht spielt.
  • Zum Abschluss: Kelsen ist ein guter Mann, aber er hat nicht immer Recht.
    (StGH 14. März 1931)

Aus unserer Reihe: Großartige Datenbanken, von denen wir nicht wussten, dass wir sie haben.

House of Commons Parliamentary Papers (HCPP) ist ein umfangreiches Volltextarchiv aller Sitzungsprotokolle und vieler Hintergrundpapiere des britischen Parlaments für das 19. und 20. Jahrhundert. Insbesondere für das 19. Jahrhundert enthält es in den Hintergrundpapieren eine Vielzahl von Informationen über Großbritannien und die ehemaligen Kolonien
und oft auch weit über Großbritannien hinausgehende Informationen.
Beispiele für in der Datenbank enthaltene Informationen sind die
britischen Handelsstatistiken, Bevölkerungszählungen, Völkerrechtliche
Verträge Großbritanniens (und oft auch anderer Nationen), Handels- und
Marktinformationen britischer Konsuln in aller Welt, Protokolle und
Akten zu Untersuchungsausschüssen aller Art (z.B. Kinder- und
Frauenarbeit, Finanzmärkte, Lebensmittelregulierung, Lebensverhältnisse
in Großstädten, Sklaverei und Sklavenhandel, Landwirtschaft in Irland,
Kriminalstatistik.

http://parlipapers.proquest.com/profiles/hcpp/search/basic/hcppbasicsearch