Gewidmet zum Valentinstag: Die schönsten Widmungen aller Zeiten

To whom it may concern:

Sie wissen es nicht, aber wir urteilen über Sie: Bibliothekare sind gute Kenner der Menschheit, und sie beobachten mit einem feinen moralischen Sensorium ihre Umgebung und das Verhalten ihrer Zeitgenossen. Nicht jeder und jede kann vor diesem kritischen Blick bestehen. Besonders gut zeigt sich dies an der Widmung eines Buches.

Es ist ein Klischee, das stimmt: Wenn wir ein Werk aufschlagen lesen wir zuallererst die Widmung. Wir lesen diese oft recht intimen Zeilen und entscheiden in Sekundenschnelle, ob der vorliegende Autor ein Psychopath oder ein anständiger Mensch ist, der unseren hohen moralischen Ansprüchen zu genügen weiß.
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Die Reihenfolge
Die Widmung ist die persönlicheste Stelle eines Werkes. Nur hier hat man kurz Gelegenheit für einen Moment hinter die seriöse wissenschaftliche Fassade zu blicken, die Umstände des Werkgeschichte zu begreifen und vielleicht die ein oder andere Information über die/den Autor/in in Erfahrung zu bringen. Eine seltsames Gefühl von Indiskretion beschleicht einen zuweilen, wenn man diese oft recht intimen Zeilen liest, die zudem nicht selten im krassen Widerspruch zum kühlen Duktus der Wissenschaftssprache stehen.

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Äh was? Welches Spiel? – Und wo war eigentlich Siegbert, während Sandra und Sabine gute Miene gemacht haben, und heißen in dieser Redaktion alle mit S.. am Beginn? Fragen über Fragen..

Als Bibliothekare achten wir vor allem auch auf die Reihenfolge der Aufzählung, und die klassische Reihenfolge hat bisher zu lauten: Betreuer, Institut, Eltern, Partner. Der oder die Partnerin werden traditionell zuletzt genannt, mit einer einleitenden Formel wie: „Am allermeisten gilt mein Dank aber..“,  und das ist völlig in Ordnung. Dem Partner zu danken birgt natürlich ein gewisses Risiko: Wer weiß ob die Beziehung oder Ehe den Schreibprozess übersteht… Wie unangenehm wäre es, wenn Schnuppelhäschen oder oder Bussibär zum Abschluss des Buches bereits woanders ihr Glück gefunden hätten? Das kann schnell peinlich werden.
Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Danken Sie in Ihrer Widmung Leuten,  von denen Sie realistischerweise nie wieder loskommen. Danken Sie ihren Eltern.“

Wenn man sich denn aber sicher ist, und sich bezüglich des Beziehungsrisikos schon aus dem Fenster lehnen möchte, dann auch so richtig: Kürzlich hatte ich die erste Arbeit auf meinem Schreibtisch, die mit dem Dank an die Ehegattin beginnt, und das ist ungewöhnlich und lobenswert.
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„you are to me the chief woman in the world – the throned lady whose colours I carry between my heart and my armour.”

Aus dem Archiv:
Das schönste am Buch ist für mich immer die Widmung. Scheinbar nebensächlich, erzählt sie doch viel über AutorInnen und Herausgeber, manchmal eine halbe Lebensgeschichte.

Ein Klassiker. Auch typographisch gesehen.

Schon etwas persönlicher, und angemessen schuldbewusst.

Auch hier ein sinnvoller Ansatz, quasi mit integrierter Abwesenheitsnotiz.
“Immer da wo du bist bin ich nie.” sagen Element of Crime.

Kurz und gut, hiermit ist alles gesagt.

 

Kaffee

Beste Widmung aller Zeiten, oder wie meine bessere Hälfte immer sagt: „Danken Sie jemandem, von dem Sie realistischerweise nie wieder loskommen werden. Danken Sie ihren Eltern.“

„Nicht unerwähnt bleiben darf die ungeheure Menge an Kaffee, ohne die diese Dissertation niemals entstanden wäre. Zu Beginn zählte ich noch die Kilogramm Zucker, die ich in diesem Gebräu voller Wunder vernichtete.“

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Formen und Farben – Über die VerIKEAisierung der Gesellschaft

To begin with: Aus unserer Reihe Coverkunst stach diese Woche ein Kaleidoskop von bunten Gemälde hervor. Hier gilt erfahrungsgemäß: Je Rechtsphilosophie/-theorie, desto Kunst am Cover..Von wegen grau ist alle Theorie.

 

Wer die Reihe „Key Ideas in Law“ sammelt, hat dafür am Ende genug Material für eine komplette Jugendstiltapete! Bloomsbury Professional Programm, we can see what you did there..
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Schöne Widmungen gab es auch wieder, bei „all the ones I love“ kann sich sogar ein/e jegliche/r mitgemeint fühlen. Eine diplomatische Lösung. „For Jane“ beginnt dramatisch, und biegt auf den letzten Metern der Widmung zu einer sachlich trockenen Wendung ab. Im Vorwort eines Praxisleitfadens schließlich wird wieder unter Beweis gestellt, dass die Steuerrechtler entgegen ihrem Ruf die wahren Dramaturgen der Leidenschaft sind.

Sehr interessant war ein Buch über Sittenwidrigkeit und  Selbstbestimmung im Vertragsrecht – unter besonderer Berücksichtigung von Verträgen zu „Liebe“, Sex und Fortpflanzung : rechtliche und kulturelle (Schweiz, Deutschland, Japan) sowie theoretische Perspektiven zu den Grenzen der Autonomie.

Darin gibt es unter anderem Interviews mit SexarbeiterInnen, Bordellbetreibern und Leihmüttern, und die Frage was man im Sinne der guten Sitten vertraglich vereinbaren darf. Leider konnte ich nur hineinlesen, da die Bücher ja dann auch weiter müssen.
Eindruck aus einem schweizerischen Etablissement („vor dem Jüngsten Gericht noch vertretbar“..)

Weiters nahmen wir diese Woche an einem Workshop teil, der sich einer modernen Arbeitssprache in Email-Kommunikation, Aussendungen und Richtlinien widmete. Wie ist das mit dem Du und dem Sie, dem „könnten Sie bitte?“ und dem „ersuchen wir Sie daher höflich?“. Ein heikles Thema, denn schließlich ist man eine Universität und kein IKEA, der angeblich als Meisterbeispiel für Markensprache gilt (Wohnst du noch, oder lebst du schon?). Ich habe hier vor Zeiten einmal etwas sehr Lustiges zu dem Thema geschrieben.

Den Rest der Woche habe ich unseren Grafiker gezwungen grauenerregende, schlimme, und verbotene Dinge in seinem Designprogramm für mich zu machen.

Also ich kenne mich ja nicht so aus, aber sittenwidrig war das bestimmt..Es tut mir leid, D., ich entschädige dich mit ausreichend Schokolade, und verspreche mich künftig zu bessern. Ich plane nämlich eine Literaturrundschau, die, nun ja, vielleicht nicht ganz in die hier gängigen Corporate Design Schemata passen dürfte..aber wer wird sich von ein paar Normen groß einschränken lassen,

ICH BIN KÜNSTLERIN VERDAMMT NOCH MAL!!! und überhaupt, SO KANN ICH NICHT ARBEITEN 🙂

und davon ein andermal mehr.

 

 

Was bisher geschah..Neuanfänge

Ich bin wieder da! Der beste Ehemann von allen hat meinen Blog wieder schön gemacht, ihn von einer Plattform auf eine neue migriert, und alles wieder geordnet und repariert, was mich bei meinem alten Blog störte. Es ist nicht ganz so körperlich anstrengend wie ein Wohnungsumzug, aber mindestens ebenso viel Aufwand und daher die größte Liebeserklärung die man einem Menschen machen kann. Es gibt jetzt auch Kategorien wie „Selbstgezeichnetes“, „Der Nutzer als Problem“, „Das Bibliotheksgericht“, oder „Bibliotheksalltagsgeschichten“, um dem seit 2014 tüchtig gewachsenen Blog eine bessere Struktur zu geben.

Aus diesem Grund habe ich hier, quasi als Start in ein neues Zeitalter wieder eine Sammlung der schönsten Widmungen erstellt. Als Bibliothekarin liest man ja als erstes die Widmung und das Vorwort, heimlich hofft man dort auf Banales, Anstößiges oder Privates zwischen den ansonsten seriösen wissenschaftlichen Einbanddecken zu stoßen, und wird häufig belohnt. Besonders gut gefällt mir das kryptische „41 b gewidmet“, oder poetisch „To each other“. Immer noch häufig wird der Lebenspartnerin in der Widmung eine mehr „ertragende“ und „leidende“ Rolle zugeschrieben, die sich auf moralische und kulinarische Unterstützung im Hintergrund zu konzentrieren scheint.

In letzter Zeit kommen aber immer wieder auch Arbeiten, in denen eine Frau auf solche Weise ihrem Partner dankt, was Anlass zur Hoffnung gibt.

In der Zwischenzeit hat sich eine liebe Kollegin in die Karenz verabschiedet, eine andere liebe Kollegin ist hinzugekommen, und auch sonst haben uns unsere Departments und Bücher zu originellen und aufregenden Themen in Atem gehalten (ein Auszug unten). Weiters habe ich geheiratet, eine Literaturrundschau konzipiert und ein Psychologieskriptum mit Illustrationen versehen.

Davon, was wir in der Bibliothek erleben werde ich ab nun wieder regelmäßig hier berichten.

 

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Die schönsten Widmungen aller Zeiten

Das schönste am Buch ist für mich immer die Widmung. Scheinbar nebensächlich, erzählt sie doch viel über AutorInnen und Herausgeber, manchmal eine halbe Lebensgeschichte.

Ein Klassiker. Auch typographisch gesehen.

Schon etwas persönlicher, und angemessen schuldbewusst.

Auch hier ein sinnvoller Ansatz, quasi mit integrierter Abwesenheitsnotiz.
“Immer da wo du bist bin ich nie.” sagen Element of Crime.

Kurz und gut, hiermit ist alles gesagt.

Vorteil: Alle können sich mitgemeint fühlen, Partner und geheime Affären sind gleichermaßen adressiert.
Nachteil: Unpersönlich.