Formen und Farben – Über die VerIKEAisierung der Gesellschaft

To begin with: Aus unserer Reihe Coverkunst stach diese Woche ein Kaleidoskop von bunten Gemälde hervor. Hier gilt erfahrungsgemäß: Je Rechtsphilosophie/-theorie, desto Kunst am Cover..Von wegen grau ist alle Theorie.

 

Wer die Reihe „Key Ideas in Law“ sammelt, hat dafür am Ende genug Material für eine komplette Jugendstiltapete! Bloomsbury Professional Programm, we can see what you did there..
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Schöne Widmungen gab es auch wieder, bei „all the ones I love“ kann sich sogar ein/e jegliche/r mitgemeint fühlen. Eine diplomatische Lösung. „For Jane“ beginnt dramatisch, und biegt auf den letzten Metern der Widmung zu einer sachlich trockenen Wendung ab. Im Vorwort eines Praxisleitfadens schließlich wird wieder unter Beweis gestellt, dass die Steuerrechtler entgegen ihrem Ruf die wahren Dramaturgen der Leidenschaft sind.

Sehr interessant war ein Buch über Sittenwidrigkeit und  Selbstbestimmung im Vertragsrecht – unter besonderer Berücksichtigung von Verträgen zu „Liebe“, Sex und Fortpflanzung : rechtliche und kulturelle (Schweiz, Deutschland, Japan) sowie theoretische Perspektiven zu den Grenzen der Autonomie.

Darin gibt es unter anderem Interviews mit SexarbeiterInnen, Bordellbetreibern und Leihmüttern, und die Frage was man im Sinne der guten Sitten vertraglich vereinbaren darf. Leider konnte ich nur hineinlesen, da die Bücher ja dann auch weiter müssen.
Eindruck aus einem schweizerischen Etablissement („vor dem Jüngsten Gericht noch vertretbar“..)

Weiters nahmen wir diese Woche an einem Workshop teil, der sich einer modernen Arbeitssprache in Email-Kommunikation, Aussendungen und Richtlinien widmete. Wie ist das mit dem Du und dem Sie, dem „könnten Sie bitte?“ und dem „ersuchen wir Sie daher höflich?“. Ein heikles Thema, denn schließlich ist man eine Universität und kein IKEA, der angeblich als Meisterbeispiel für Markensprache gilt (Wohnst du noch, oder lebst du schon?). Ich habe hier vor Zeiten einmal etwas sehr Lustiges zu dem Thema geschrieben.

Den Rest der Woche habe ich unseren Grafiker gezwungen grauenerregende, schlimme, und verbotene Dinge in seinem Designprogramm für mich zu machen.

Also ich kenne mich ja nicht so aus, aber sittenwidrig war das bestimmt..Es tut mir leid, D., ich entschädige dich mit ausreichend Schokolade, und verspreche mich künftig zu bessern. Ich plane nämlich eine Literaturrundschau, die, nun ja, vielleicht nicht ganz in die hier gängigen Corporate Design Schemata passen dürfte..aber wer wird sich von ein paar Normen groß einschränken lassen,

ICH BIN KÜNSTLERIN VERDAMMT NOCH MAL!!! und überhaupt, SO KANN ICH NICHT ARBEITEN 🙂

und davon ein andermal mehr.