Das Europäische Parlament wird aller Voraussicht nach am Montag endgültig für ein Verbot von Loseblattsammlungen stimmen. Das bedeutet, dass die sperrigen und pflegeintensiven Blätterhaufen ab 2021 aus den Bücherregalen verschwinden sollen. Schon jetzt sind die Bibliotheken gefragt, selbst tätig zu werden, um Loseblattbestände zu vermeiden.
Loseblattprodukte, für die es umweltfreundlichere Alternativen gibt, müssen spätestens ab 2021 vom Markt genommen werden. Dazu gehören etwa mehrbändige Kommentarwerke in Ordnern, unübersichtliche Entscheidungssammlungen in Loseblattausgabe, aber auch zahlreiche Gesetzesausgaben. Ab 2024 dürfen zudem Papierwerke in Ordnern nur noch vertrieben werden, wenn sie aus kompakten Faszikeln bestehen, die leicht einzulegen und gut befestigt sind, sofern von fachkundigem Bibliothekspersonal zudem eine Genehmigung für das Werk erteilt wurde.
Prominente JuristInnen an der WU zeigen sich bereits jetzt empört über die Neuerung: „Alles will die EU uns verbieten, nichts darf man mehr: Zuerst kam die DSGVO und das Plastikverbot, als nächstes wird das komplette Internet abgedreht, und jetzt will man uns auch noch unsere geliebten Loseblattsammlungen wegnehmen!“.
An den Universitäten kündigten indes zahlreiche WissenschaftlerInnen an, noch am kommenden Freitag einen Protestmarsch durch die Bibliotheken und Buchhandelsketten organisieren zu wollen: „Wir gehen für unsere Loseblätter auf die Straße!“. Der Protestmarsch endet mit einer Kundgebung in einer juristischen Buchhandlung am Kohlmarkt, mit Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt ist daher am Freitagnachmittag zu rechnen.