Anfang des Jahres konnten wir diese orangenen Sessel für unsere Bibliothek ergattern, die ursprünglich in der Bibliothek für Sprachen standen. Ehrlicherweise muss man gestehen, dass sie besser ausschauen, als sie sich anfühlen. Trotzdem hatten wir es uns schön gedacht, dass man darin in unserem Zeitschriftenbereich zumindest kurz sitzen und schmökern könnte. Aufgrund von Corona sitzt vorerst jetzt allerdings niemand darin.
Bibliotheksmöbel: Den Seinen gibts der Herr im Schlafe
Bibliotheksmöbel sind sowieso so ein eigenes Thema: Sie dürfen nicht zu bequem sein, weil man sonst darin wegpennt, gleichzeitig will man nicht das Gefühl haben auf einem Brett zu sitzen. Es gibt breit angelegte Nutzerstudien dazu, die sich damit beschäftigen, warum manche Einrichtung funktioniert, und andere nicht. Polster, Sitzsäcke und Liegen zB sind vielen Leuten schon zu bequem, andere lassen sich dennoch gern für ein Nickerchen hinein sinken. Irritierenderweise lassen sich die Nutzerinnen in unseren Bibliotheken bevorzugt an Orten nieder, die dazu überhaupt nicht einladen, und ich habe mir sagen lassen, dass das auch andere Bibliotheken beobachten.
Vor Zeiten wurde testweise sogar ein richtiges Bett, oder sagen wir: So eine Art große Schlafcouch in eine unserer Lounges gestellt. Das Möbel blieb aber ungenutzt, es war den Leuten einfach zu intim, oder sie suchten eine solche Ruhestätte jedenfalls nicht in der Bibliothek auf. Nun braucht man nicht zu glauben, dass unsere Nutzer deswegen nicht schlafen würden, sie tun es nur bevorzugt an unbequemeren Orten, halb im Sitzen vor einem Schreibtisch, oder mit dem Kopf aus selbigem. Schon deutlich besser funktionieren für diesen Zweck halboffene Kojen und Schalensessel. Letztlich ist die optimale Ruheposition wohl eine, in der zumindest die Illusion aufrecht bleibt, man rezipiere und sauge hier halbschlafend Wissen aus der Atmosphäre der Bibliothek..