Also Behördenbibliotheken sind einfach super! Zunächst sind die BibliothekarInnen dort so ausnehmend sympathische, engagierte und historisch bewanderte Personen.
Dann haben Behördenbibliotheken etwas behoben, das an vielen anderen Bibliotheken sehr stört: Die lästigen Nutzer. Im Vergleich zu den meisten Uni-Bibliotheken befindet man sich dort in erlesener, ja kaum vorhandener Gesellschaft, die zudem in Form vereinzelter Hofräte so gut gelaunt an den Vorgang der Bibliotheksbenutzung herantritt, dass man sich sofort ertappt dabei findet, wie man sich in einer gewissen Exklusivität zu sonnen beginnt.
Vorbeikommende Richterinnen und juristische Mitarbeiter fragen nach Kommentaren und plaudern ein wenig.
Von der lästigen Flut herumtrampelnder, ständig essender, lärmender und Fragen stellender Nutzer befreit, hat man als juristischer Bibliothekar/in dort denn auch Zeit für die wirklich wesentlichen Dinge: juristische Recherche, das Erstellen von Entscheidungssammlungen, Rechtsprechungsübersichten und Pressespiegeln, und nicht zuletzt die eigene Publikation von Büchern, Aufsätzen und anderem. Kurz: Das Teilnehmen an der Welt der Justiz.
Okay, ich gebe zu, ich bin ein bisschen verliebt: Eine Behördenbibliothek hätte ich auch gerne!
Zurückgekehrt in meinen eigenen Hafen, werde ich in einem ersten Schritt vielleicht sukzessive die Nutzer abschaffen.
Dann muss ich nur noch einen Gerichtshof aus uns machen. Was vielleicht etwas schwieriger durchzusetzen sein wird..
Vielleicht eine Art Bibliotheksgericht, für besonders schwere Benutzungs-Vergehen..?