Space Ship insights

Letzte Woche wurde ich vertauscht. Das heißt: Ich durfte für einen Kurzdienst von 2 Stunden im Team Regalmanagement im Library Center schnuppern kommen, und habe dadurch deren Aufgaben- und Einsatzgebiete etwas besser kennen gelernt.

Flughafen

Das Library Center funktioniert vom System her wie ein riesiger Flughafen, und schließlich sieht es ja auch aus wie ein Raumschiff. Hier arbeiten teilweise sehr viele verschiedene Personen an einem Prozess mit, d.h. dass systemisch dasselbe gilt wie in jedem größeren Krankenhaus:

  • Alles muss genau gekennzeichnet sein
  • Aufgaben sind möglichst so organisiert, dass sie nicht an eine bestimmte Person geknüpft sind, und:
  • Kommunikation ist entscheidend.

img_0080

Die Post bringt allen was

Ein wesentliches Service, das vom LC Team aus gesteuert wird, ist der CAMPUSLIEFERDIENST. Mit dem Campuslieferdienst werden Bücher aus dem Learning Center an die anderen Departments geliefert und auch von dort wieder zurück transferiert. Beides erfordert jedenfalls eine Menge verschiedenfarbiger Kisten und eine ausgeklügelte und komplexe Organisation. Im Grunde genommen sind immer von jeder Farbsorte mindestens zwei Kisten im Einsatz: Eine steht am Department und wartet auf Abholung, eine neue, gefüllte wird vom Lieferdienst gebracht, der im selben Zug die Retour-Kiste mitnimmt.

Wer (wie ich) bei der Post gearbeitet hat, ahnt bereits hier die wesentlichen philosophischen Fragen, die es zu erforschen gilt:

-Es kommt etwas in der Kiste mit, was nicht zu uns soll–>WARUM nur WARUM?
-Es kommt etwas NICHT in der Kiste mit, was aber SEHR WOHL zu uns soll.–>WARUM nur WARUM..?


Das Kofferband für Bücher

Unsere Bücher sind mit Barcodes und RFID Tags bestückt, das sind so die technischen Basics auf denen so ziemlich alle Prozesse beruhen. Bücher können an unserem Rückgabeautomaten auch spät abends noch retourniert werden, solange das Gebäude offen hat. Von den Rückgabeautomaten gibt es sicherheitshalber gleich zwei, und sie heißen MASTER und SLAVE (habe ich nicht erfunden, das ist wirklich so).

Hier sieht man wie ein Buch in die Einflugschneise kommt und in den entsprechenden Korb fällt.

 

Die WU bekommt Fernleihen aus aller Welt, und wenn diese etwa aus einem anderen Bibliothekssystem stammen, ist nicht gesagt, dass sie mit unserer Technik kompatibel sind. Das System ist aber schlau genug, um in solchen Fällen fiktive Barcodes vergeben zu können, damit auch Fremdmedien ein „Mascherl“ haben und erkennbar sind.

Geht bei all diesen komplexen Prozessen etwas schief, passiert dasselbe wie am Flughafen: Ein Koffer fliegt nach Indien, während der Besitzer nichtsahnend in Amsterdam sitzt.

Meter machen

Im Library Center werden Schalterdienste versehen, Aushebungen aus Magazinen und Bereitstellungen gemacht, Fernleihen spediert und nebenbei im Turnus Medien auf 6 Stockwerken eingesammelt, sortiert und rückgestellt. Wesentlich wichtiger als in den doch vergleichsweise überschaubaren Spezialbibliotheken ist daher eine gute Zeiteinteilung, oder man muss fast sagen, ein gutes Schritt-Management: Wenn man eine Aushebung aus dem Sondermagazin, zwei Fernleihen aus verschiedenen Stockwerken und zwei Wagen voll Bücher für den Freihand Bereich abwickeln muss, ist man gut beraten vorher zu überlegen, welche Route durchs Haus man nimmt, um keine leeren Meter zu machen. Da die Aufgaben auch nicht alle die gleiche Dringlichkeit haben, muss man im Kopf quasi laufend Prioritäten setzen „das mache ich jetzt zuerst“. Die Dienste im Library Center sind sicher sportlich fordernder und auch teilweise abwechslungsreicher als bei uns, dafür kommt man aber auch im ganzen Haus herum.

Alte Bekannte

wurden auch angetroffen; unter anderem einen Jus-Studenten, der mal Integrationsstaatsekretär war, lang ist s her (2013), und eine versteckte Sammlung von Loseblattsammlungen, die hier nur auf Anfrage verwendbar sind. Falls Sie mal Ihre Loseblattsammlung verwildert haben: Hier ist sozusagen der Modus Werkszustand.
UNTEN: Auch die Sicherheitsdienste diskutieren über den Rechtsfall „Was eine Jacke sei und warum“  und haben entsprechende Leitjudikatur ausgehängt.

Der Austauschdienst im LC war wirklich spannend und bereichernd. Ein interessantes Buch, das jemand per Fernleihe bestellt hatte, ist mir dann auch noch untergekommen, es wird natürlich für unsere juristische Bibliothek gleich auch bestellt.
img_0068