Der ungeordnete Wochenrückblick

Und da war noch..

auf interessierte Nachfrage hat mir einer unserer Bibliothekare diese beste Tasche von Welt schlichterhand einfach gleich geschenkt , endlich kann ich nun auch offiziell als Werbeträgerin herumlaufen (PS: Wann kommen die Millionen auf mein Konto?;) Ich werde sie in Ehren halten. Von „ihm, der hinter den Reihen geht“ (also hinter den gelben Kodexreihen), munkelt man ja, dass er höchst persönlich regelmäßig in Buchhandlungen die Platzierung seiner beliebten Kodex-Reihe im Regal überprüfen soll..

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Außerdem: Poetische Einblicke in den Betrieb und viel Literatur zu Doping und dem Recht im Internet dieser Tage, zu allem Überfluss ein neu aufgelegtes Lehrbuch zum Arbeitsrecht, das in letzter Sekunde mit einem Karfreitags-Update Faltblatt versehen werden musste und die Adjustierung ordentlich herausgefordert hat.

Besonders freut uns, dass unsere AssistentInnen den Buchbestand mit großer Aufmerksamkeit beobachten: Stehen etwa Tagungsbände als Einzelgänger abseits ihrer zugehörigen Gruppe, geht ihnen ein Stich durchs Herz: Solche kleinen Korrekturen nehmen wir immer gerne vor, wenn man sie uns meldet.

Zuletzt berichtete im internen Wissens-Snack ein Kollege, wie leicht man via WhatsApp und Facebook gehackt und komplett durchleuchtet werden kann..wir werden nie wieder ruhig schlafen können. Und das war der Wochenrückblick, denn morgen habe ich frei.

Vor dem Gesetz

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Die moderne Fassung von Kafkas „Vor dem Gesetz“ endet damit, dass der völlig entnervte Mensch sich resigniert von der virtuellen Zivilisation abwendet, und ein Leben in freier Wildnis beginnt.

* Dieser Comic entstand bei dem Versuch via Online-Banking einen Fahrschein zu erwerben.

EU verbietet Loseblattsammlungen – Beschluss zum 1. April

Das Europäische Parlament wird aller Voraussicht nach am Montag endgültig für ein Verbot von Loseblattsammlungen stimmen. Das bedeutet, dass die sperrigen und pflegeintensiven Blätterhaufen  ab 2021 aus den Bücherregalen verschwinden sollen. Schon jetzt sind die Bibliotheken  gefragt, selbst tätig zu werden, um Loseblattbestände zu vermeiden.

Loseblattprodukte, für die es umweltfreundlichere Alternativen gibt, müssen spätestens ab 2021 vom Markt genommen werden. Dazu gehören etwa mehrbändige Kommentarwerke in Ordnern, unübersichtliche Entscheidungssammlungen in Loseblattausgabe, aber auch zahlreiche Gesetzesausgaben. Ab 2024 dürfen zudem Papierwerke in Ordnern nur noch vertrieben werden, wenn sie aus kompakten Faszikeln bestehen, die leicht einzulegen und gut befestigt sind, sofern von fachkundigem Bibliothekspersonal zudem eine Genehmigung für das Werk erteilt wurde.

Prominente JuristInnen an der WU zeigen sich bereits jetzt empört über die Neuerung: „Alles will die EU uns verbieten, nichts darf man mehr: Zuerst kam die DSGVO und das Plastikverbot, als nächstes wird das komplette Internet abgedreht, und jetzt will man uns auch noch unsere geliebten Loseblattsammlungen wegnehmen!“.

An den Universitäten kündigten indes zahlreiche WissenschaftlerInnen an, noch am kommenden Freitag einen Protestmarsch durch die Bibliotheken und Buchhandelsketten organisieren zu wollen: „Wir gehen für unsere Loseblätter auf die Straße!“. Der Protestmarsch endet mit einer Kundgebung in einer juristischen Buchhandlung am Kohlmarkt, mit Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt ist daher am Freitagnachmittag zu rechnen.

 

 

Beweislastumkehr

„Hören Sie mal, diese Bücher sind ja komplett vollgeschmiert und lauter Seiten herausgerissen!!“

„Das war ich nicht, das war schon so!“

 

„Aha, und können Sie uns das auch beweisen?“

„Nein das muss ich nicht. SIE müssen mir beweisen es, dass es vorher noch nicht so war!“

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Wenn sie das mit der Beweislast im Studium hatten, werden sie unerträglich..

 

 

Kaffee

Beste Widmung aller Zeiten, oder wie meine bessere Hälfte immer sagt: „Danken Sie jemandem, von dem Sie realistischerweise nie wieder loskommen werden. Danken Sie ihren Eltern.“

„Nicht unerwähnt bleiben darf die ungeheure Menge an Kaffee, ohne die diese Dissertation niemals entstanden wäre. Zu Beginn zählte ich noch die Kilogramm Zucker, die ich in diesem Gebräu voller Wunder vernichtete.“

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We like the old fashioned..

In der letzten Woche haben wir die kompletten Entscheidungen des OGH und BGH in Zivilsachen in die Bibliothek übersiedelt, die ein Institut aus Platzmangel zu uns abgegeben hat. Etwas, das wir immer öfter erleben, dass aus Platzgründen auch von lang gepflegten Dingen Abschied genommen wird, zumal ja auch digital zunehmend vorhanden. Als Bibliothekarinnen haben wir trotzdem einen Faible für den Staub der Vergangenheit: Wo es Wolkenmarmor und Goldprägung gibt, wo sich der poröse Buchrücken schon bedenklich wölbt und Zeitungspapier aus längst vergangenen Zeiten im Einbanddeckel preisgibt, da schlägt unser Herz höher, und diesen Effekt vermag bislang keine Datenbank anzurichten..:)

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*In Zeiten von Wirtschaftskrisen und speziell während der Kriegszeit wurden oft Zeitungspapier oder alte Bücherseiten zur Einband-Stabilisierung verwendet, das kommt manchmal Jahre später zum Vorschein, das war auch hier wieder gut zu sehen.

Warum Mari Kondo an unserer Bibliothek scheiterte..vom Loslassen können und Bücher ausmisten

 

Dieser Tage vermisste ein bekannter Lehrender der hiesigen Anstalt seine Brille, die mutmaßlich auch in unseren Bestand geraten sein könnte. Indessen entrümpelt in einem beliebten Streamingsender eine resolute Japanerin diverse Haushalte, und inspiriert auch hierzulande gerade verzweifelte Seelen zum Ausmisten ihrer (hauptsächlich emotionalen) Ballast-Stücke. Die Wenigsten wissen wahrscheinlich dass Mari Kondo ihre Ausbildung in unserer Bibliothek genoss. Woran sie daran grandios scheiterte, wie das mit dem Bücher ausmisten so ist, warum Trennung oft schwer fällt, und warum man einmal im Bestand abgelegte Sachen definitiv niee wieder findet (dafür andere, seltsame), davon in Bälde mehr an dieser Stelle….