A matter of style

 

The breakdown of the dishwasher inspired a new era of extravagances and excitements.
We celebrated a new sense of life
full of uninhibited amusements and irrepressible joy.

Der Ausfall des Geschirrspülers führte zu einem neuen Zeitalter der Extravaganz und der Ausgelassenheiten. Wir feierten ein neues Lebensgefühl, durchdrungen von unbändiger Lebenslust und grenzenloser Freude.

Nightmares

Every now and then I tend to sleep walk, imagining I’m still in the library and redoing our Closing Ceremony. First I reshelve all our books into the fridge and the dishwasher, after a while I start circulating through the apartment while pushing  imaginary book carts from one side to the other, yelling „THE LIBRARY IS ABOUT TO CLOSE!“ at my husband.

Must be pretty scary, i guess.

 

 

Formen und Farben – Über die VerIKEAisierung der Gesellschaft

To begin with: Aus unserer Reihe Coverkunst stach diese Woche ein Kaleidoskop von bunten Gemälde hervor. Hier gilt erfahrungsgemäß: Je Rechtsphilosophie/-theorie, desto Kunst am Cover..Von wegen grau ist alle Theorie.

 

Wer die Reihe „Key Ideas in Law“ sammelt, hat dafür am Ende genug Material für eine komplette Jugendstiltapete! Bloomsbury Professional Programm, we can see what you did there..
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Schöne Widmungen gab es auch wieder, bei „all the ones I love“ kann sich sogar ein/e jegliche/r mitgemeint fühlen. Eine diplomatische Lösung. „For Jane“ beginnt dramatisch, und biegt auf den letzten Metern der Widmung zu einer sachlich trockenen Wendung ab. Im Vorwort eines Praxisleitfadens schließlich wird wieder unter Beweis gestellt, dass die Steuerrechtler entgegen ihrem Ruf die wahren Dramaturgen der Leidenschaft sind.

Sehr interessant war ein Buch über Sittenwidrigkeit und  Selbstbestimmung im Vertragsrecht – unter besonderer Berücksichtigung von Verträgen zu „Liebe“, Sex und Fortpflanzung : rechtliche und kulturelle (Schweiz, Deutschland, Japan) sowie theoretische Perspektiven zu den Grenzen der Autonomie.

Darin gibt es unter anderem Interviews mit SexarbeiterInnen, Bordellbetreibern und Leihmüttern, und die Frage was man im Sinne der guten Sitten vertraglich vereinbaren darf. Leider konnte ich nur hineinlesen, da die Bücher ja dann auch weiter müssen.
Eindruck aus einem schweizerischen Etablissement („vor dem Jüngsten Gericht noch vertretbar“..)

Weiters nahmen wir diese Woche an einem Workshop teil, der sich einer modernen Arbeitssprache in Email-Kommunikation, Aussendungen und Richtlinien widmete. Wie ist das mit dem Du und dem Sie, dem „könnten Sie bitte?“ und dem „ersuchen wir Sie daher höflich?“. Ein heikles Thema, denn schließlich ist man eine Universität und kein IKEA, der angeblich als Meisterbeispiel für Markensprache gilt (Wohnst du noch, oder lebst du schon?). Ich habe hier vor Zeiten einmal etwas sehr Lustiges zu dem Thema geschrieben.

Den Rest der Woche habe ich unseren Grafiker gezwungen grauenerregende, schlimme, und verbotene Dinge in seinem Designprogramm für mich zu machen.

Also ich kenne mich ja nicht so aus, aber sittenwidrig war das bestimmt..Es tut mir leid, D., ich entschädige dich mit ausreichend Schokolade, und verspreche mich künftig zu bessern. Ich plane nämlich eine Literaturrundschau, die, nun ja, vielleicht nicht ganz in die hier gängigen Corporate Design Schemata passen dürfte..aber wer wird sich von ein paar Normen groß einschränken lassen,

ICH BIN KÜNSTLERIN VERDAMMT NOCH MAL!!! und überhaupt, SO KANN ICH NICHT ARBEITEN 🙂

und davon ein andermal mehr.

 

 

Verfremdet

Wenn du aus dem Urlaub zurückkommst und erst mal die Welt nicht mehr verstehst, alles fühlt sich fremd und verändert an, als würde man eine andere Sprache sprechen. Ein Mysterium.
Aber es gibt sich nach ein paar Tagen.

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Luxemburg

Ich hatte die Gelegenheit Luxemburg kennenzulernen. Es ist eine sehr nette Stadt!

Luxemburg ist ein Großherzogtum (Grand Duchy), in dem viele verschiedene Sprachen gesprochen werden (Letzebuergerisch, Französisch, Deutsch..), und in dem so ziemlich jedes europäische Land schon mal kurz an der Macht war. Angefangen von den Holländern, Österreichern bis hin zur EU durfte hier so ziemlich jeder schon mal kurz ein bisschen mitregieren.

Stahl, Kasematten, Schwarzpulver

Die Stadt hat von jeher ein Händchen für kluge strategische Wirtschaftsentscheidungen: So gelang es den Luxemburgern ausgehend von den Mineralien im Boden ausländische Investoren anzulocken, die vor Ort in Luxemburg eine Kohle- und Stahlindustrie aufbauten. Anstatt sich hübsch ausbeuten zu lassen, bestanden die Luxemburger darauf nur die Schürfrechte zu verkaufen, und dass die verarbeitende Industrie vor Ort angelegt werden sollte. Mit diesem Schachzug kamen auch Banken, Investoren und ein florierendes wirtschaftliches Leben nach Luxemburg.

Da der Stadtkern auf einer Anhöhe gelegen ist, konnten herannahende Angreifer relativ effizient durch die Kasematten (Einschlüsse in der Stadtmauer) mit Kanonenkugeln traktiert werden. Nachdem diese Art der Kriegsführung irgendwann überholt war, und die Luxemburger auch keine Lust mehr hatten ständig angegriffen zu werden, schlossen sie einen Vertrag des internationalen Rechts mit den umliegenden Ländern. Diese fanden es selbst auch langsam anstrengend, ständig Luxemburg erobern zu müssen, und beschlossen es fortan in Ruhe zu lassen.

Aber auch Rückschläge gab es: Einmal dachten die Luxemburger, es wäre eine gute Idee ihr ganzes Schwarzpulver im Kirchturm der Franziskanerkirche zu lagern, da es dort (sozusagen durch himmlischen Segen) besonders gut geschützt sei. Das erwies sich als nicht so klug: 1554 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein, und das explodierende Schwarzpulver sprengte die halbe Innenstadt weg. Daraufhin mussten die Luxemburger einen neuen Stadtpalast bauen, den sie aber kaum je als echten Palast verwendeten, er wurde später immer weiter ausgebaut und zum Regierungssitz.

So blicken die Luxemburger auf eine bewegte Vergangenheit zurück, obwohl sie noch ein recht junges Land sind. Es ist das reichste Land der Europäischen Union, und hat die niedrigste Mehrwertsteuer (böse Zungen behaupten auch, es wäre ein Steuerparadies). Obwohl sich Luxemburg angeblich inzwischen an alle steuerlichen Regeln hält, haben hier Firmen wie amazon, itunes und Paypal ihren europäischen Sitz. 48 Prozent der Menschen die sich dort aufhalten/arbeiten sind nicht in Luxemburg wohnhaft.

Luxemburg ist also ein Finanzschauplatz, an dem Geld aus aller Welt verwaltet wird, quasi ein zu groß geratenes Liechtenstein.

Cargo und Weltraumtechnik

Da die klassischen Betätigungsfelder (Schwarzpulver, Steuerhinterziehung, Stahlindustrie) in den letzten Jahrzehnten an Interesse verlieren, haben sich die Luxemburger neuen innovativen Technologien zugewandt: Unter anderem ist Luxemburg sehr aktiv in Sachen Raumfahrttechnik und Cargo, sie transportieren mit ausgeklügelten Systemen zB lebende Elefanten und Delfine durch die Welt, falls das einmal jemand  benötigt. Also nur falls sie mal einen Elefanten von Singapur nach Wien bringen müssen: Die Luxemburger können das.

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Es gibt hier außerdem viele Klöster und einen Fürst, der aussieht wie ein Playboy (und regierungstechnisch auch nicht so wirklich viel Macht hat). Außerdem bietet Luxemburg eine reiche Kultur an Wein, Bier und Schokolade, und nächste Woche sind übrigens Wahlen.

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The world is becoming a global village

IALL Conference in Luxemburg

Direkt vor meinem Geburtstag war ich einige Tage in Luxemburg auf der internationalen Tagung der RechtsbibliothekarInnen.

Themen waren die wandelnde Position der EU, Robotik und Technisierung im Recht und die Rechtsprechung des EuGH. Letzteren durften wir samt Bibliothek auch von innen kennen lernen, außerdem gab es Besuche in der Bibliothek des Max Planck Instituts und der Nationalbibliothek.

Besonders schön war es auch einige alte Bekannte aus aller Welt wieder zu treffen, die ich zuletzt vor zwei Jahren in Oxford gesehen habe.

Max Planck Institut – Library

Die Bibliothek des MPI Luxembourg ist eine relativ junge Bibliothek, sie wurde erst vor 4 Jahren aufgebaut, quasi von 0 weg. Auf einem der Fotos sieht man die Bibliothek im Rohzustand. Bestandsschwerpunkt ist gemäß der Forschungslinie viel internationales Recht, internationales Privatrecht, internationales Prozessrecht, natürlich auch alles was die EU so treibt.

BNL – Nationalbibliothek Luxemburg

Die Nationalbibliothek wird 2020 ein neues Gesicht erhalten: auf dem Foto sieht man schon den Rohbau. Außerdem gab es eine Buchvorstellung alter Kodizes aus dem 12./13. Jahrhundert.

EuGH – Bibliothek des Europäischen Gerichtshofes Luxemburg

Bibliothek des EuGH

Die EuGH Bibliothek ist die Arbeits- und Recherchebibliothek der RichterInnen und Rechtsabteilungen des EUGH. Sie hat Sektionen für alle Länder und zieht sich über insgesamt drei Stockwerke. In den Gerichtshof darf man erst nach einer genauen Sicherheitskontrolle, wie sie auch an Flughäfen durchgeführt wird. Für Rechtsbibliothekarinnen ist diese Bibliothek ein Paradies, denn alles hier atmet den Duft von Amt und Würde, den man nur noch in alten Lesesälen erlebt.

img_5562Einmal am Podium stehen.. Im großen Verhandlungssaal

Die Signatur ist eine eigens für diese Bibliothek entwickelte. Es gibt auch noch zwei alte Buchlifte (richtige Paternostri!), mit denen Bücher ursprünglich von Stockwerk zu Stockwerk transportiert wurden.

In den Katalog auf dem Rechercheportal Curia, werden monatlich auch Urteile, sonstige Schriftsätze und Rechtssachen des Gerichtshofes eingearbeitet, die somit online zur Verfügung stehen.

Heimatloseblätter suchen ein Zuhause

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Immer wieder geschieht es leider, dass Besitzer der Pflege ihrer Loseblatt-Lieblinge überdrüssig werden, und diese skrupellos an Autobahnraststätten (oder in der nächsten Bibliothek) zurücklassen. Wir berichteten hier.
Wir alle kennen die Situation: Zu Anfang des Jahres ist das Herz und das Handapparatsbudget groß und scheint scheinbar keine Grenzen zu kennen, nur allzu leicht handelt man sich dann unüberdacht eine pflegeintensive Loseblattsammlung ein. Aber Loseblattsammlungen bedeuten nicht nur Spaß, sie bedeuten auch Verantwortung.

Oft stellt sich schon bald eine gewisse Ernüchterung bei den Besitzern ein: Der schöne Glanz der buchhandelsfrischen Ausgabe verblasst, die Loseblattsammlung erfordert viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, oder kann den Erwartungen des Lesers nicht mehr gerecht werden.

Auch diesen Sommer wurden wieder zahlreiche verwahrloste Loseblätter anonym in der Aufnahmeklappe der Bibliothek abgegeben. Die Bibliotheksmitarbeiter nehmen sich der kleinen Streuner erbarmungsvoll an, und beginnen sie bis zum Herbst mit Mühe und Geduld wieder hochzupäppeln, vergessene Lieferungen nachzulegen und Reparaturen vorzunehmen.

Mit etwas Glück können nach aufmerksamer Pflege die kleinen Lieblinge wieder in häusliche Haltung entlassen werden, heute daher ein hoffnungsvoller Aufruf:

Der kleine UWG in zwei Bänden sucht noch ein liebevolles Zuhause. Er ist ein zutrauliches und pflegeleichtes Kerlchen, das auch gar nicht so oft gefüttert werden muss (Faszikelwerk), und mit erstaunlich wenig Platz auskommt. Gerne geben wir den kleinen UWG, der hier in der Bibliothek bereits einen Zwillingsbruder hat, an einen aufrichtigen Handapparatsbesitzer ab.