Protest

Im zweiten Studienabschnitt entwickeln die Studierenden einen bedenklichen Hang zu eigenständigem Denken. Eine gefährliche Phase, in der die Nutzer besonders der sorgsamen und gelassenen Führung einer kompetenten Bibliothekarin benötigen, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten.

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#WENN IHR MAL GROSS SEID DÜRFT IHR AUCH DIE KOMMENTARE.

Liebe Institute!

Liebe Institute!
Aufgrund der neuen DSGVO benötigen auch wir eine ausdrückliche personalisierte Einverständniserklärung von Ihnen, wenn Sie unsere Newsletter und Services weiterhin nutzen wollen.
Dazu genügt es Sie völlig, wenn Sie heute noch vor Mitternacht persönlich am Bibliotheksschalter erscheinen, und unsere komplette Zeitschriftenliste mit 300 Titeln vorwärts und rückwärts aufsagen, während Sie im Handstand Ihren Fingerabdruck pantomimisch vortanzen. Zum Abschluss des Authentifizierungsverfahrens bitten wir Sie um musikalischen Vortrag Ihres persönlichen Lieblingsliedes (bitte bringen Sie Instrumente mit).
Weiter ist nichts zu beachten, diese paar kurzen, gewiss schnell erledigten Schritte sollte Ihnen und uns allen der Schutz Ihrer Daten schon wert sein.

#DSGVO

Ein Gedicht

Zum gestrigen “Tag der Poesie” habe ich ein Gedicht für Euch geschrieben.
Es ist sehr romantisch, und geht so:

Rosen sind rot,
Veilchen sind blau,
wer mit Buntstift in unseren Bibliotheksbüchern herumschmiert
wird zum Kostenersatz gemäß der Bibliotheksordnung verstattet ihr Lümmel!

Die kosmische Rache – Teil 2

Vor einigen Tagen war der Professor in der Bibliothek und konnte sein Buch nicht mehr verlängern (Teil 1). Nun ist er wiedergekehrt und startet einen neuen Versuch..

Professor:
“Ich bräuchte das Buch noch einmal für mein Forschungsprojekt..könnten Sie
es mir noch mal verlängern?”
Bibliothekarin:
“Sie schon wieder! Ich hab Ihnen doch gesagt, dass das nicht geht. Das
Buch muss erst mit einem speziellen energetischen Verfahren von der
negativen Schwingung gereinigt werden, und derweil..
Professor:
„Ja, derweil habe ich auch ein wenig an mir gearbeitet! Ich
habe mich mit meiner negativen Aura konfrontiert, einige Seminare besucht und
meine Meridiane gründlich durchsortiert: Und jetzt geht es mir viel
besser!”
Bibliothekarin:
“Ja, das ist ja schön und gut, aber..”
Professor:
“Sie hatten ganz recht, und sehen Sie, meine Aura ist jetzt so positiv
aufgeladen, dass selbst das Buch davon gereinigt wurde! Ich kann es hier in die
Sicherheitsschranke halten, und es piepst nicht einmal!”
Bibliothekarin:
“Zeigen Sie mal her..!”
Professor:
“Ich habe nun so starke Energiewellen in meiner Aura, dass ich alle
Bücher..”
Bibliothekarin:
“SIE!! Sie haben den Magnetstreifen einfach aus dem Buch gerissen! Das
kann doch nicht wahr sein?! Da ist ja klar dass die Alarmsicherung nicht mehr
funktioniert! Sie Schurke, Sie!”
Professor:
“Sie haben aber auch eine sehr negative Aura! Und überhaupt: Welche
Magnetstreifen?”
Bibliothekarin:
“Die äh, Magnetstreifen, also die magnetischen, wollte ich sagen,
die..energetischen Schutzstreifen, die wir zum Schutz der Bücher, ähm,
anbringen. Bei Vollmond. Jetzt GEBEN SIE SOFORT DAS BUCH wieder HER!”
Professor:
“Halt! (zückt seinen BMW-Schlüssel und hält ihn schützend vor sich) Keinen
Schritt näher! Ich rufe sofort mit meinem Lichtschwert die
Einhornpolizei!!”
Bibliothekarin:
“Geben Sie mir das Buch.”
Professor:
“Nein! Es ist alles ein GEBEN und NEHMEN, wir müssen gemeinsam im
harmonischen Kosmos der Energien zusammenarbeiten, um unsere Meridiane im
Gleichklang der Energiefelder..”
Bibliothekarin (seufzt)
“Na, gut..Wie lange..brauchen Sie’s?”
Professor:
“Nur noch 2 Wochen. Bis zum 2. April. Dann bring ich es fix
retour.”
Bibliothekarin:
“Na gut. Gehen Sie hin im Frieden. Und: Die Sache bleibt unter uns!”
Professor:
“Sowieso. Großes Energetiker-Ehrenwort!”

Verlässt triumphierend die Bibliothek

Bibliothekarin
(schüttelt Kopf): „Sie lernen so schnell..“

Die kosmische Gerechtigkeit

Professor: “Ich bräuchte das Buch noch für mein Forschungsprojekt, könnten Sie es mir bitte noch mal verlängern?”
Bibliothekarin: “Das geht leider nicht, das Buch muss jetzt erst wieder entstört und von den schädlichen Energieflüssen in der Welt gereinigt werden.”
Professor: “Wie bitte?”
Bibliothekarin: “Wenn die Bücher längere Zeit aus meiner heilenden Aura entfernt waren, müssen wir sie erst wieder für einige Zeit mit positiver Energie betanken, und dieser Prozess kann nur hier in der Bibliothek durchgeführt werden.”
Professor: “Was faseln Sie denn da für einen Unfug!?”
Bibliothekarin: “Sie können mir ruhig vertrauen, sehen Sie: Wenn ich das Buch hier auf das Lesegerät halte, dann piepst es – das ist wegen der schädlichen Strahlung!! Die muss erst wieder entladen werden, dann kann das Buch wieder in den schädlichen Kosmos des Alltags entlassen werden. Und diese Energiefelder..”
Professor: “Das liegt doch nur an dem Magnetstreifen im Buch! -Sie haben das Buch gerade mit diesem Lesegerät geschärft, ich habs doch gesehen, und darum piepst es jetzt.”
Bibliothekarin: “ENERGIEFELDER!”
Professor: “Sie sind ja nicht ganz..”
Bibliothekarin: “Sie haben aber auch eine ganz verflixt negative Aura! Das spür ich bis hier, da tun Sie mir richtig leid, mit dieser negativen Aura. Aber hören Sie, ich kann das Buch im Expressverfahren mit meinem Organon für Sie entstören, und es so wieder für den Energiefluss öffnen, als Ausnahme quasi. Gegen eine kleine mildtätige Spende würde ich das herzlich gerne für Sie tun.”
Professor: “Eine Spende? Dafür dass Sie mir das Buch nochmal entschärfen – Frechheit!”
Bibliothekarin (lächelt milde): “Das Leben besteht aus GEBEN und NEHMEN. Wir müssen alle zum Kreislauf beitragen… der mit unseren Energien… in einem Miteinander des Seins..
Professor: “Na gut, wie viel?”
Bibliothekarin: “95 Euro. Schnäppchen quasi.”
Professor: “95 Euro? Für einen Klick an ihrem Computer da? – Sie spinnen wohl, ich gehe jetzt!”
Bibliothekarin: “Gut – dann bleibt “Schwerer gewerbsmäßiger Betrug mit alternativen Heilmethoden” eben hier!”
Professor: “Sie werden mich noch kennenlernen!”
Bibliothekarin: “Ja, gerne. Friede sei mit Ihnen, Friede sei mit Ihnen!”

Berittene Bibliothekspolizei

Es ghört dass die Gesetzesfaust
Auf das Gesindel niedersaust!
(Rainhard Fendrich)

Sehr verehrtes Rektorat!
Nachdem Sie meinem letzten Antrag bedauerlicherweise nicht nachgekommen sind (Verlegung einer Rohrpostanlage durch mein Büro), appelliere ich ein letztes Mal inständig an Ihre geschätzte Verantwortung:
Wir brauchen die BERITTENE BIBLIOTHEKSPOLIZEI!
Es führt gar kein Weg daran vorbei, dass durch diese Maßnahme in unseren schönen Freihandbereichen endlich wieder für Recht und Ordnung gesorgt wird –
Nur berittenes Fachpersonal der Bibliothek kann durch ein rasches Einschreiten und Überspringen des Drehkreuzes schnell eines frechen Bücherdiebes habhaft werden, und wer bitte, frage ich Sie, soll das Rücksortieren der Bücher in den Morgenstunden besser obwalten, als ein entsprechend ausgestattes Buchwagengespann? Die Pferde könnten am Campus mit Sicherheit gewinnbringend für alle möglichen Transportwege eingesetzt werden, und auch ein nahegelegenes Weiden der Bibliothekspferde in den Praterauen wäre zweifellos gut machbar.

Ich bitte Sie, überlegen Sie sich das, es ist in vielen europäischen Ländern Standard und sollte in keiner guten Bibliothek fehlen.
Ich verbleibe wie immer, mit untertänigsten Grüßen,
die Ihrigste

* Falls sich manch einer fragt, warum dieses Pferd gar so seltsam aussieht: Ich habe in der Zwischenzeit einigermaßen gut zeichnen gelernt, aber Pferde sind eben einfach ein anderes Kaliber. Sie können das leicht überprüfen, indem sie selbst einmal versuchen eines zu zeichnen.

Neue Passwörter

Eines Tages kamen die Leute von der IT-Abteilung und sagten,
dass wir neue Passwörter bräuchten.
Bisher hatte jeder von uns nur ein Passwort gehabt, das für alle unsere Portale
funktionierte. Aber die IT-Leute sagten, das wäre nicht sicher genug.
Von nun an sollte jeder von uns zwei Passwörter haben; von denen eines für das
Anmelden beim Computer, und das andere für alle Internet-Anwendungen benutzt
werden sollte.

Die zwei Passwörter durften nicht dieselben sein, und
sollten sich wesentlich voneinander unterscheiden. Außerdem musste jedes
Passwort mindestens 18 Stellen haben und Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben
beinhalten, außerdem mindestens einen Hieroglyphen, Blindenschrift, ein
Rilke-Gedicht, Feenstaub und noch einige andere international anerkannte
Standards.

Ein Kollege fragte, ob er den Namen seines Haustiers
weiterhin verwenden dürfte, denn er hätte dieses Passwort jetzt schon seit 20
Jahren verwendet, und er könne sich sonst einfach nichts merken.
Er könne den Namen ja auch dreimal hintereinander schreiben, damit das
Passwort lang genug würde. Aber die IT-Leute sagten, das wäre nicht sicher
genug. Sie erklärten uns, dass wir in Zukunft unsere Passwörter jeden Monat
ändern müssten, weil sie sonst zu leicht geknackt werden könnten.
Dazu würde es reichen jeden Monat einen kleinen Buchstaben zu verändern, aber zumindest
ein Buchstabe müsste regelmäßig geändert werden. Sonst würde das Passwort gesperrt
werden.

Auch sollten wir keine einfach zu erratenden Passwörter wählen, die mit uns in
Verbindung standen, wie einen Namen, unser Geburtsdatum oder leicht zu
erratende Zahlenfolgen wie “12345″
(an dieser Stelle wurden einige im Podium rot).
Zum Abschluss schärften sie uns noch ein, dass wir unsere Passwörter nirgends
aufschreiben, und auch mit niemandem darüber sprechen dürften.
„Am besten machen Sie sich einen Merkspruch, eine Art Eselsbrücke. Die sagen
sie dann innerlich immer leise vor sich hin, und dann tippt sich das Passwort
ganz wie von selbst!“

In den nächsten Tagen geschahen interessante Dinge.

Die Mitarbeiter von der IT-Abteilung mussten immer wieder
vorbeikommen, um die Passwörter zurückzusetzen, weil ständig Leute ihre
Passwörter verwechselten oder vergaßen. Und wenn man dreimal falsch getippt hatte,
war man überhaupt für den Rest des Tages gesperrt.

In der kleinen Kaffeeküche saß jetzt gegen 11 Uhr oft schon
eine kleine Gruppe von Leuten, die entweder auf den nächsten Einsatz der
IT-Abteilung warteten, oder für den Rest des Tages in allen Systemen gesperrt
waren.

Auch am Gang traf man immer ein paar Kollegen, die sich gegenseitig ihre
neuesten Passwort-Katastrophen schilderten. Zu einer solchen Gruppe gesellte
auch ich mich nach einigen Wochen, weil ich meine Passwörter schlussendlich
auch dreimal falsch eingegeben hatte, und nun nicht mehr weiter arbeiten
konnte.
Gefragt, ob sie meine Liste mit den Korrekturen schon gelesen hätte, sah mich die
Kollegin mit merkwürdig verschmitztem Lächeln an. Dann rollte sie mit irrem
Blick die Augen gen Himmel und murmelte: „Ach weißt du, ich bin nicht mehr so
oft..online..“.

Diese Vorfälle häuften sich.
Auf die Beantwortung von Mails musste man jetzt teilweise mehrere Tage warten,
und wenn man versuchte die Leute telefonisch zu erreichen, nahm niemand den
Hörer ab. Erhielt man dann nach Tagen endlich eine Antwortmail, hatte sich das
ursprüngliche Anliegen oft schon wieder erledigt, und so etablierte sich
allmählich eine entschleunigte Unternehmenskultur.

Aus einem naheliegenden Büro hörten wir eines Tages Flüche und Beschimpfungen,
und hektisches Trommeln, als würde eine Tastatur gegen Metall geschlagen.
Als wir leise näher traten, saß dort eine Kollegin schwitzend vor ihrem Rechner,
und stammelte mit wirrem Ausdruck gebetsartig das immer selbe Sprüchlein vor
sich her:
„Hicketi hucketi puck! die kleine Raute guck! Sie sitzt im Eck vom 7er klein, da
muss auch gleich die Klammer sein, es kreuzt das Fragezeichen steil..der
Beistrich trifft den Omega-Pfeil..“

Ein leichtes Schaudern erfasste uns, und wir wendeten uns
diskret zu einer Fensternische. Dort saß Kollege R. heulend mit seinem Laptop
auf dem Schoß, der Bildschirm war komplett schwarz. Wir schwiegen lange, und
Kollege R. sah uns mit traurigen Augen an.
„Ich fühle mich alt.“ sagte er.
Der Kollege mit dem Haustier hatte sich gleich nach den ersten Tagen krank
gemeldet, und war seither nicht mehr in der Arbeit gesehen worden.

Das ist alles lange her. Seither ist vieles anders geworden.
Wir verbringen jetzt viel Zeit im Freien. Wir sitzen am Feuer und erzählen uns
Geschichten, diskutieren über die Politik und das allgemeine Weltgeschehen, wir
gehen spazieren, lassen Drachen steigen und reden über Kochrezepte, die wir aus
gedruckten Büchern abgeschrieben haben.
Das Leben ist schön eigentlich.

Ich weiß nicht, ob wir jemals an unsere Schreibtische
zurückgehen werden, aber im Moment sieht es nicht danach aus.
Unseren Kindern aber wollen wir einmal erzählen, wie das war, damals, als die neuen
Passwörter kamen.

Fasching

Nutzer: “Ich möchte gerne diese Bücher hier noch mal verläng..”
Bibliothekarin: “Moment! Weil heute Faschingdienstag ist, müssen Sie sich in allen Fragen an den Juristenkasperl wenden!”
Nutzer: “..Ja, wie auch immer, also ich möchte diese Bücher..”
Bibliothekarin: “Sie müssen lauter sprechen, der Juristenkasperl kann Sie sonst nicht höööören!”
Nutzer: “Hören Sie, das ist doch lächerli..”
Bibliothekarin: “KRAAWUUUUTZI, Kapuuuutzi, ja wer ist denn da?!!!
Nutzer: “Ähm..”
Bibliothekarin: “Tri Tra Trallala…”

Fasching. Traditionell die Zeit, in der ich meine passiv-aggressive Ader mal ungehemmt ausleben kann.